Sonntagabend. 20 Uhr. Man entspannt sich auf der Couch. Kurz vor dem Spielfilm um 20:15 Uhr oder vor der nächsten Folge auf Netflix klickt man sich nochmal ein bisschen durch Facebook, Instagram, TikTok oder neuerdings auch Clubhouse. Die sozialen Netzwerke sind aus dem Leben vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Mit Freunden in Kontakt bleiben, alte Bekannte wiederfinden und aktuelle Geschehnisse im Alltag der anderen miterleben.
Zwar hat Social Media definitiv auch negative Seiten, wie eine gewisse Abhängigkeit und das Problem mit dem Datenschutz. Doch nun zieht mit Social Shopping das digitale Schaufenster von den Webseiten der Anbieter auf deren Unternehmensprofile in sozialen Netzwerken.
Social Shopping als Win-Win-Situation
Beleuchten wir beide Nutzungsmöglichkeiten der sozialen Medien, finden wir einmal die privaten Nutzer, ohne die ein Netzwerk schlicht weg nichts wert wäre. Menschen wie Sie und ich, die die Vernetzung zu ihrer Unterhaltung nutzen. Über diesen Netzwerk-Effekt wurde es über die letzten Jahrzehnte auch für Anbieter immer attraktiver, sich auf Facebook & Co. zu präsentieren. Der Markenaufbau ist ohne Social Media nicht mehr möglich.
Folgerichtig haben die Software-Riesen der Kommunikationsbranche diesen Trend erkannt und möchten nun großen Onlineshops Konkurrenz machen. Denn warum nur die Marke in sozialen Medien präsentieren, wenn dort auch direkt der Kaufabschluss möglich ist? Unternehmen können dort von der Emotionalisierung der Nutzer durch die starke Bilderwelt Profit schlagen und direkt verkaufen. Das britische Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov hat deutsche Verbraucher gefragt, wie offen sie diesem Trend gegenüber stehen und ob sie sich vorstellen können, Social Shopping zu betreiben. Schauen wir uns die Ergebnisse an.
Ein Fünftel hat bereits Social Shopping betrieben
Gerade als deutsches Volk stehen wir Neuerungen, besonders wenn es um Technik geht, sehr (womöglich sogar zu) skeptisch gegenüber. Deshalb sehe ich es als überraschend an, dass bereits ein Fünftel der Befragten Social Shopping betrieben haben. 11% taten dies bereits mehrmals.
Natürlich stellt sich hier sofort die Frage nach dem Alter. Denn sind wir mal ehrlich: Die Zielgruppe wird jung sein. Nun ja. Betrachtet man das Alter der Social Shopper so stellt man einen hohen Anteil an 25 bis 34-Jährigen fest. 24% nämlich. Das sind im Vergleich zum Anteil dieser Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung satte 9% mehr. Übrigens sind 61% davon weiblich.
Interessant ist zudem, auf welchen Kanälen dieses Model am meisten angenommen wird. Und wen wird es wundert: Auch hier gewinnt mal wieder Facebook. Ja, Instagram und TikTok holen auf. Doch Facebook ist (und bleibt vermutlich auch noch eine Weile) das soziale Netzwerk Nummer eins. Instagram ist dahinter der einzig annähernd wahrnehmbare Konkurrent.
Es schlummert Potential: Die Next Social Shopper im Profil
Dass besonders die jüngere Zielgruppe mit dem Einkaufen über soziale Netzwerke kein Problem hat, mag wenig überraschen. Interessant sind jedoch die Ergebnisse der Studie, wenn es um die sogenannte Potenzialzielgruppe geht. Zwar sind junge Menschen schneller mit technischen Dingen vertraut und intuitiver im Umgang. Doch auch Privatpersonen im Alter 55+ tummeln sich aktiv und regelmäßig vor allem auf -wieder wird es niemanden wundern- Facebook.
Die Potentialzielgruppe ist laut YouGov häufiger männlich und älter. So sind 36% über 55 Jahre alt und 48% männlich. Entsprechend unterscheiden sich auch die interessanten Marken: Während bei den jüngeren Nutzern beispielsweise H&M, IKEA oder McDonald’s ein Anlaufpunkt sind, stehen bei den älteren Social Shoppern Marken wie Rügenwalder, Canon oder Rewe im Fokus.
Was bedeutet das für Unternehmen im Social Media Marketing?
Erfolg im Anbieten von Social-Shopping-Angeboten unterscheidet sich grundsätzlich nicht groß von der Markenbildung, die bisher vorwiegend durch soziale Netzwerke getätigt wurde. Wer guten, ansprechenden Inhalt liefert gewinnt Fans und Follower. Wer Fans und Follower behält, kann diese von Post zu Post mehr von der Marke und dem Image überzeugen, das man verkörpern möchte. Soziale Medien sind mächtig. Nicht nur durch die starke Steuerung durch vollkommen autonome Algorithmen, die Nutzer durchleuchten wie ein dünnes Butterbrotpapier.
Auch durch die starke emotionale Bindung, die Menschen in sozialen Medien erfahren. Was man durch private Vernetzungen an Emotionen entwickelt („Ach, schau mal, Elisa hat geheiratet!“ oder „Oooh, ist das eine süße Katze!“) sensibilisiert einen auch für Werbung. Durch die nahezu gleiche Aufmachung zwischen privaten und beworbenen Posts kann man irgendwann nicht mehr unterscheiden und entscheidend nur noch zwischen „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“.
Wenn man es schafft, Menschen abends um 20 Uhr auf der Couch emotional zu treffen. Dann kann man auch verkaufen. Social Shopping wird vom Hype zu Trend. Und vom Trend zur Gewohnheit.

Wenn man es schafft, Menschen abends um 20 Uhr auf der Couch emotional zu treffen. Dann kann man auch verkaufen. Social Shopping wird vom Hype zu Trend. Und vom Trend zur Gewohnheit.
Bei Fragen zu diesem Thema stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Und das nicht nur, was die technischen Aspekte betrifft. Auch die moralischen, emotionalen und datenschutzrechtlichen Punkte sind enorm wichtig. Als Full-Service-Werbeagentur können wir Sie in vollem Umfang beraten.
Zudem ist auch wie bei guter Markenwerbung die Performance-Optimierung von großer Bedeutung und bedarf stetiger Betreuung. Wer Erfolg haben möchte, muss den Inhalt nicht nur gut aufbauen, sondern auch gut ausspielen. Durch das enorme Wissen der Netzwerke über die Interessierten lassen sich ähnliche Zielgruppen in Windeseile erstellen und die Streuung wird von Mal zu Mal minimiert. Social Shopping wird uns (zurecht) noch lange begleiten.